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Trauerfeier in Tirol – Einblicke in eine alternative Verabschiedung

Im Mai hatte ich die – leider sehr traurige – Ehre, eine ganz besondere Verabschiedung zu begleiten – ganz anders als die klassische Trauerfeier in Tirol. Es war in liebevoll gestalteter Nachmittag und Abend, der mit so viel persönlichem Bezug und Herz vorbereitet wurde, wie ich es selten erlebt habe.

Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich zeigen, wie eine persönliche Trauerfeier in Tirol – oder besser gesagt: eine individuelle Abschiedszeremonie – aussehen kann. Vielleicht inspiriert es ja ein klein wenig dazu, neue Wege im Abschiednehmen zu gehen.

Trauerrednerin Tirol: Ein Abschied mit Blick auf die Berge

Die Verabschiedung für N. fand auf einer Alm statt – und zwar auf genau jener Alm, auf der N. und ihr Partner viel Zeit miteinander verbrachten. Draußen in der Natur, wo sich N. besonders wohlfühlte.

Die Familie und ihre Freund*innen verbrachten zwei Tage dort, um gemeinsam Abschied zu nehmen und vor allem: um N.s Leben zu feiern!

Ein wichtiger Gedanke hierzu:
Die Beisetzung muss nicht zwangsläufig gemeinsam mit der Trauerfeier stattfinden.
Gerade wenn Ort und Rahmen zur verstorbenen Person passen, kann eine freie Trauerfeier abseits von Friedhöfen und Trauerhallen stimmig sein.
Viele Angehörige entscheiden sich ohnehin oft dazu, die Beerdigung am Friedhof separat von der Zeremonie zu gestalten – egal ob kirchlich oder frei.

Musik bei der freien Trauerfeier: Was passt, ist erlaubt

Auf N.s Verabschiedung war auch musikalisch alles mit dabei.
Wir haben fröhliche, traurige, nachdenkliche und optimistische Klänge gehört – genau die Vielfalt, die auch ihr Leben ausgemacht hat.

Ich werde oft gefragt: „Welche Musik passt zu einer Trauerfeier?“
Meine Antwort: Das, was auch zum Menschen passt.

Es muss nicht Klassik sein, wenn die Person Heavy Metal geliebt hat.
Es muss kein Trauermarsch sein, wenn Lebensfreude im Mittelpunkt stand.

Bei N.s Feier war es genau dieser authentische Mix, der alle berührt hat – nicht, weil die Musik besondere Eigenschaften hatte, sondern weil sie zu N. gepasst hat.

Individuelle Trauerrituale

Manche Trauerfeiern beinhalten Rituale – kleine symbolische Handlungen, die Verbindung schaffen und Abschied erleichtern. Bei N.s Zeremonie gab es während der Rede bewusst keine Trauerrituale. Stattdessen war Raum für viele kleine persönliche Abschiedsmomente am Nachmittag und Abend.

Was auf einer freien Trauerfeier in Tirol möglich ist?

  • Gemeinsam anstoßen mit dem Lieblingsgetränk
  • Wünsche oder Botschaften auf Kärtchen schreiben
  • Ballons mit Erinnerungen steigen lassen (natürlich biologisch abbaubar)
  • Eine Kerze für jede wichtige Lebensstation

In N.s Fall gab es nach der Zeremonie Hefeweizen für alle – aus speziell gravierten Gläsern. Ein Moment, der bestimmt allen in Erinnerung bleiben wird.

Die persönliche Rede

Das Herzstück jeder freien Trauerfeier ist die individuelle Rede. Die entsteht natürlich nicht einfach so, sondern dahinter steckt viel Zeit, viel Nachdenken, viel Schreiben und auf die Leertaste drücken … und vor allem viel Herzblut .  Sie lebt von den Geschichten, Erinnerungen und Bildern, die mir die Angehörigen anvertrauen.

In N.s Fall durfte ich durch Gespräche, Briefe und Texte so viel Schönes über sie erfahren – sodass ein sehr lebendiges, klares Bild in mir entstanden ist. Ein Bild, das ich während der Zeremonie auf eine Weise wiedergeben durfte, dass N.s Charakter und Wesen noch einmal richtig spürbar wurde. Dieses Bild trage auch ich in mir – ich hätte mir wirklich nicht erwartet, dass mich Verstorbene, die ich nicht einmal persönlich kannte, doch auf ihre ganz eigene Weise prägen können.

Ich war richtig gerührt, als ich danach noch ein blumiges Dankeschön bekommen habe.

Fazit: Eine freie Trauerfeier darf so sein, wie das Leben war

Diese Verabschiedung war traurig – und gleichzeitig tröstlich.
Weil sie der Verstorbenen gerecht wurde und zu ihr passte. Und vor allem, weil sich ihre Familie und ihre Freunde so sehr ins Zeug gelegt haben, um jedes Detail auf N. abzustimmen.

Ich bin so dankbar dafür, Teil dieses Abschieds gewesen sein zu dürfen. Am Ende zählt auch nicht, wie traditionell oder alternativ eine Trauerfeier ist – sondern wie sehr sie dem Menschen entspricht, um den es geht. Ich bin mir sicher, dass sich N. ihren Abschied genau so gewünscht hätte.

Wenn ihr mehr Infos zu Trauerfeiern in Tirol sucht, werdet ihr in in diesem Blogartikel fündig. Und wenn nicht: meldet euch jederzeit, ich berate euch gerne.